Süßwasser vom Feinsten

Super Sichtweiten und Süßwassermedusen, Störe und jede Menge Krebse in den Tauchkesseln von Löbejün, riesige Schwärme von Flussbarschen, kapitale Karpfen und Aale im Kulkwitzer See, Wracks und Hechte im Haselberg Steinbruch in Ammelshain (TANA) und tolle Nacht- und Early-Morning-Tauchgänge in der Förstergrube in Sandersdorf. Dazu die herzliche Gastfreundschaft von Heike Preuss und Sven Schönherr vom TC Delitzsch – das ist das Fazit von einer sehr gelungenen Tauchausfahrt in das Leipziger Seenland.



Ursprünglich war die Tauchausfahrt in den Osten als Treffen in Ammelshain mit den wissenschaftlichen Tauchern aus Freiberg (Sachsen) angedacht. Aus unterschiedlichen Gründen kam es leider nicht dazu und so wurde die Ausfahrt zu einer Erkundungstour verschiedener Tauchgewässer im Raum Leipzig. Unser Basislager hatten wir an der Förstergrube in Sandersdorf aufgeschlagen, wo der TC Delitzsch seine Tauchbasis betreibt und für Gäste jugendherbergsähnliche Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Ein bequemer Einstieg in den See lädt vor allem zum Nachttauchen ein. Sauna, Grill und eine Schwimmplattform garantieren, zusammen mit der Rundumsorglos-Betreuung durch die Vereinsvorsitzende und mehrfache internationale Meisterin im Orientierungstauchen Heike Preuss, Erholung pur.


Waren es in der Förstergrube die des Nächtens jagenden Hechte, schöne Rotfedern und große Karpfen, so waren in Ammelshain die „Wracks“ und ebenfalls die Hechte schnell als Attraktionen ausgemacht. Beeindruckend waren gerade für die weniger Erfahrenen natürlich die steilen Wände des Steinbruches, die wir beim Tauchen im Südwesten so bisher noch nicht kannten, gepaart mit den spärlichen Lichtverhältnissen bereits in geringer Tiefe. Der ehemalige Landesverbandsvorsitzende Klaus Bauerfeind begrüßte uns auf der TANA, dem Tauch- und Naturschutzobjekt des LV Sachsen, sorgte mit Kaffee und Kuchen für beste Stimmung und erläuterte gekonnt das Tauchgewässer.


Von der Förstergrube aus sind unterschiedliche Tauchseen gut zu erreichen, so zum Beispiel der Kulkwitzer See direkt am westlichen Stadtrand von Leipzig gelegen, oder die TANA des VDST-Landesverbandes Sachsen in Ammelshain. Und sozusagen nebenan, im Norden von Halle, befinden sich die drei Tauchkessel von Löbejün. Bei den Tauchseen in Löbejün und Ammelshain handelt es sich um Steinbrüche, der „Kulki“ und die Förstergrube sind vollgelaufene Braunkohle-Tagebauten.

 

Kulki muss sein!

 

Mit seinem überwältigenden Fischreichtum kann der Kulkwitzer See als einmalig unter den Tauchseen bezeichnet werden, und muss einfach betaucht werden. Aber auch in Sachen Besucherlenkung und Umweltschutz lohnt sich ein genaues Hinsehen. Vorbildlich die „Ein- und Ausflugschneisen“ für die Taucher, ebenso die Unterwasser-Markierungen. Wenn sich nur alle Taucher daran halten würden! Das ist auch der eindringliche Wunsch der TC Delphine Leipzig, die am Ostufer des Kulki eine Tauchbasis betreiben. Hier begrüßte uns herzlich Reini (Reinhard), das weitbekannte Kulki-Original. Auch Peter Liebmann, ehemaliger Umweltreferent in Sachsen und jetzt Betreiber und Inhaber der Tauchbasis und des Tauchgeschäftes in Leipzig, ließ es sich nicht nehmen, uns Manatees an „seinem“ See zu begrüßen. Trotz nicht optimaler Sicht, konnten wir gerade dieses „im Schwarm mittauchen“ in faszinierender Art und Weise erleben: Minutenlang inmitten eines riesigen, mehrere Hunderte Flussbarsche großen Schwarms tauchen – wo gibt es dies schon im heimischen Süßwasser?

Drei Kessel


Am letzten Tag führte uns unsere Tour zu den Tauchkesseln von Löbejün. Christin Müller von den Wissenschaftstauchern in Freiberg, die uns die Tage begleitete und als Drei-Stern-Taucherin die Gruppeneinteilungen wesentlich erleichterte, hatte unser Kommen schon bei Klaus Diersch, dem Pächter der Tauchkessel, angekündigt. Vieles hatten wir schon über die Kessel gehört – tollste Sichtweiten, großer Fischreichtum und Süßwasserquallen – aber zuerst muss man die Kessel auch finden. Nur ein schmaler Schotterweg direkt nach der Autobahnausfahrt führt ins Feld und zu den Steinbrüchen. Nach der zwingend erforderlichen Anmeldung waren wir schon beim Blick von oben in die Kessel nicht schlecht überrascht, denn die Sichtweitenangaben von „heute bis zu 15 Meter im Kessel 2“ waren wohl doch kein Taucherlatein. Auch die angekündigte, von der Wasseroberfläche bis zum Grund einheitliche Temperatur von 19°C können wir bestätigen! Bevor man diese für unsere Tauchgewässer einmaligen Sichtweiten dann auch unter Wasser genießen kann, bedarf es einer sportlichen Leistung, nämlich den Abstieg in den Kessel 2 zu meistern. Der Ausstieg aus dem Kessel nach dem beeindruckenden Tauchgang ist definitiv nicht weniger anstrengend! Aber die grandiosen Sichtweiten, die Unterwasserlandschaft und die eingesetzten Störe machen dies mehr als wett! Die Tauchkessel 1 und 3 locken mit bequemen Ein- und Ausstiegen, viel Fisch und allerlei Überresten aus den Zeiten des Steinebrechens. Vier von uns entschieden sich für den „Panorama-Tauchgang“ in Kessel 2, die restlichen sechs erlebten einen abwechslungsreichen Tauchgang in Kessel 3: zahlreiche Loren, Schienen, das ehemalige Pumphaus, ein buddhistischer Altar und Bäume markierten den Unterwasserspaziergang. Beeindruckend war auch die sagenhaft große Population von Flusskrebsen (vermutlich Galizischer Flusskrebs), die an den senkrechten Wänden hochkletterten. Und wunderschön anzusehen die zahlreichen Medusen der Süßwasserqualle! Wie beruhigend doch dieses

unaufgeregte „Dahinquallen“ der Medusen wirkt!

 

Fazit: Unser Basislager in Sandersdorf garantierte die Erholung und das ausreichende Chillen, die Förstergrube, der Kulkwitzer See und die Steinbrüche in Ammelshain und Löbejün waren gar feine Süßwassertaucherlebnisse! Die herzliche Gastfreundschaft unserer Tauchfreunde in Sandersdorf, am Kulki, in der TANA und in den Tauchkesseln sowie das verständnisvolle Miteinander in unserer Gruppe

werden uns diese Tage nicht so schnell vergessen lassen!

 

Teilgenommen haben:

Andreas, Benjamin, Christin, Daniela, Elena, Evy, Flora, Franz, Valentin, Verena

 

September 2012

 

"It's much better

down there."

 

The Big Blue, 1988

 

 

 

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